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Presse und Gedanken

Wahlprüfsteine

By Allgemein, Presse und Gedanken

Antworten der von unserem Verband an die politischen Parteien gestellten Wahlprüfsteine

 

BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN SACHSEN

 

  1. „Geographie – das Zukunftsfach“ lautet der Titel einer Grundsatzbroschüre der Deutschen Gesellschaft für Geographie. Welche Aspekte sind aus Ihrer Sicht von besonderer Bedeutung?

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und das Konzept des Globalen Lernens liegen uns

BÜNDNISGRÜNEN besonders am Herzen. Zudem gehört die Stärkung der politischen Bildung für uns zu einem ganzheitlichen Bildungsansatz. Deshalb sind aus unserer Sicht von den genannten Aspekten die besonders bedeutsam, die Geographie als zentrale Disziplin der BNE beschreiben und den Fokus auf die Selbstwirksamkeitserfahrung der Schüler*innen richten. Politische und demokratische Bildung als Aspekt des Geographieunterrichts beugt Resignation vor, umfasst interkulturelles Lernen und beinhaltet den Kompetenzbereich „Handlung“. Wir teilen die Einschätzung, wonach BNE weit mehr ist als abstraktes Wissen über globale Themen und Zusammenhänge. BNE adressiert ökologische, soziale und ökonomische Fragestellungen, die unser Handeln und unsere Lebenswirklichkeit ganz unmittelbar betreffen. Da das Unterrichtsfach Geographie eben diese Fragen und Themen behandelt, gebührt ihm ein fester Platz im schulischen Fächerkanon.

  1. Inwiefern ist im Hinblick auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts – wie etwa hinsichtlich des Klimawandels – das Fach Geographie mit seinem interdisziplinarischen Ansatz und den Alleinstellungsmerkmalen von so entscheidender Bedeutung?

Geographie zeichnet sich als integratives Fach dadurch aus, dass es natur- und gesellschaftswissenschaftliche Perspektiven und Methoden verbindet, also Mensch und Umwelt gleichermaßen zum Thema hat. Dies wird auch in den sächsischen Lehrplänen betont: „Das Fach Geographie verfolgt einen integrativen Ansatz und vermittelt zwischen Natur- und

Gesellschaftswissenschaften“ (Geographie Lehrplan Gymnasium). Die Verbindung zu BNE und zu interkulturellem Lernen findet ausdrücklich Erwähnung. Gleiches gilt für den Lehrplan Oberschule: „Damit sind Lernprozesse der interkulturellen Bildung und Erziehung verbunden, die zu weltoffenem und tolerantem Verhalten beitragen. […] Das Fach Geographie verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und befähigt die Schüler zu ganzheitlichem und vernetztem Denken. Diese Lernprozesse erfordern die Verbindung natur- und gesellschaftswissenschaftlicher Erkenntnisse, Theorien und Methoden. […] In besonderer Weise wird fachübergreifender und fächerverbindender Unterricht ermöglicht.“

Die besondere Qualität des Faches Geographie entsteht aus unserer Sicht aus eben diesem Fächer- bzw. Disziplinen verbindenden Ansatz. Die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sind allesamt äußerst komplex, so dass vernetztes Denken und ein ganzheitliches Bildungsverständnis immer wichtiger werden, um die zentralen Zukunftskompetenzen, v.a. Problemlösungskompetenz, entwickeln und einsetzen zu können.

  1. Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) ist heute eine Querschnittsaufgabe aller Fächer. Sollte aus Ihrer Sicht das Fach Geographie als ein Leitfach für BNE offiziell festgeschrieben werden?

BNE wurde bei der Lehrplanüberarbeitung 2019 als Querschnittsthema stärker als zuvor in den

sächsischen Lehrplänen aller Schularten und Fächer verankert. Auch innerhalb der Lehrkräfte-Aus-, Fort- und Weiterbildung wurde das Thema in den letzten Jahren gestärkt. Das Plädoyer des Aktionsrates Bildung und der Deutschen Gesellschaft für Geographie für die Festschreibung des Faches Geographie als BNE-Leitfach erscheinen nachvollziehbar; jedoch kann nicht abschließend eingeschätzt werden, welche konkreten Folgen eine solche Festschreibung für das Unterrichtsfach Geographi  hätte. In der Gesamtschau wird den Besonderheiten des Faches aus unserer Sicht in den Lehrplänen bereits Rechnung getragen.

Insgesamt unterstützen wir BÜNDNISGRÜNE den Weg hin zu kompetenzorientierten Rahmenlehrplänen, die sich an den bundesweiten Bildungsstandards orientieren. Statt starrer und detaillierter Lehrpläne setzen wir auf mehr pädagogischen Freiraum für Schulen und Lehrkräfte, um individuelle Interessen und Kompetenzen sowie sozialen Zusammenhalt zu fördern. Künftig sollen – im Ergebnis des Prozesses „Bildungsland Sachsen 2030“ – zwei bis sechs Unterrichtsstunden pro Woche für fächerverbindendes Lernen ausgewiesen werden. Hier kann und wird das Fach Geographie mit seiner interdisziplinären Ausrichtung sicher einen zentralen Platz einnehmen. Bei der Unterrichtsgestaltung unterstützen wir ausdrücklich eine Ausweitung von Exkursionen und eine stärkere Nutzung außerschulischer Lernorte. Zusätzlich zum schulischen Angebot veranstaltet der Freistaat Sachsen seit 2006 jährlich eine mehrstufige Geographie-Olympiade.

  1. Welche Position haben Sie zu der Forderung, dass das Schulfach Geographie durchgehend in allen Schuljahren der Sekundarstufe I und mindestens als Grundkurs in der Sekundarstufe II gleichberechtigt zu unterrichten ist?

Geographie wird in Sachsen stets als eigenständiges Fach unterrichtet. An Oberschulen gehört Geographie in den Klassenstufen 5 bis 7 mit zwei Wochenstunden zum Pflichtbereich, in den Klassenstufen 8 und 9 mit einer Stunde; in Klassenstufe 10 müssen zwei der drei Fächer Geschichte, Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung und Geographie gewählt werden (dann je zwei Wochenstunden Unterricht in den gewählten Fächern). An Gymnasien wird Geographie in der Sekundarstufe I mit zwei Wochenstunden unterrichtet, mit Ausnahme der Klassenstufen 8 und 9 (einstündig). In der Sekundarstufe II ist Geographie verpflichtend als (zweistündiges) Grundkursfach zu belegen; am Landesgymnasium Sankt Afra zu Meißen kann Geographie zudem als Leistungskursfach gewählt werden.

Zwar ist Geographie dem gesellschaftswissenschaftlichen (und nicht dem mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen) Bereich zugeordnet, dort aber den Fächern Gemeinschaftskunde / Rechtserziehung / Wirtschaft sowie Geschichte gleichgestellt. Physik, Chemie und Biologie werden zwar ebenso als eigenständige Fächer unterrichtet, jedoch nicht durchgehend zweistündig; in der Sekundarstufe II ergeben sich, je nach fortgeführten Fremdsprachen, bei den Naturwissenschaften sogar Abwahlmöglichkeiten – dagegen haben alle Schüler*innen in der Sekundarstufe II Geographieunterricht.

Insgesamt sehen wir damit eine starke Stellung des Faches Geographie im Fächerkanon sächsischer Schulen gesichert. Bei der Gestaltung der Stundentafeln ist zudem immer auch die Gesamtstundenzahl der Schüler*innen im Blick zu behalten, damit die Belastung insgesamt nicht zu groß wird.

ALTERNATIVE FÜR DEUTSCHLAND AfD

 

Frage 1: „Geographie – das Zukunftsfach“ lautet der Titel einer Grundsatzbroschüre der Deutschen Gesellschaft für Geographie. Welche Aspekte sind aus Ihrer Sicht von besonderer Bedeutung?

Wir unterstützen ihre Forderung nach durchgängigem Geographieunterricht in der Sekundarstufe Iebenso wie dessen Erhalt als eigenständiges Schulfach – was jedoch in Sachsen sowohl für Oberschulen als auch Gymnasien gegeben ist. Mit Ausnahme der Klassenstufen 8 und 9 findet dieser auch zweistündig statt. Auch wenn aufgrund des aktuellen Lehrermangels Seiteneinsteiger unverzichtbar sind, setzen wir uns seit Jahren für die Sicherung grundständig ausgebildeter Lehrer ein. Pädagogik und Didaktik, egal in welchem Fach und welcher Klassenstufe tragen maßgeblich zum Erfolg der Schüler bei. Nicht erst aufgrund der sinkenden PISA-Ergebnisse in Mathematik oder den zunehmenden Defiziten in anderen Naturwissenschaften, Informatik und Technik ist für uns eine Stärkung der MINT Fächer notwendiger denn je. Damit begrüßen wir ihre Forderung nach einem Ausbau der natur- wissenschaftlichen Inhalte im Fach Geographie ebenso wie einen stärkeren Praxisbezug durch verpflichtende Exkursionen.

Mit dem Anspruch der Geographie naturwissenschaftliche Inhalte zu vertreten, sollte aber auch darauf geachtet werden, in Schulbüchern sowohl alle wissenschaftlichen (!) Erkenntnisse zu thematisieren, als auch politische Einflussnahme auszuschließen.

Frage 2: Inwiefern ist im Hinblick auf die Herausforderungen des 21. Jh. – wie etwa hinsichtlich des Klimawandels – das Fach Geographie mit seinem interdisziplinarischen Ansatz und den Alleinstellungsmerkmalen von so entscheidender Bedeutung?

Das Fach Geographie kann selbstverständlich interdisziplinär ein Verständnis für Veränderungen in unserer Welt schaffen. Auf Basis erdgeschichtlicher Erkenntnisse, klimazyklischer Veränderungen und naturwissenschaftlicher Zusammenhänge können die heutigen und zukünftig vorherrschenden Lebensbedingungen eingeordnet werden.

Allerdings gehören für uns eben auch die Lehrinhalte der naturwissenschaftlichen Fächer Physik, Chemie oder Biologie oder der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer Geschichte oder Gemeinschaftskunde/Recht/Wirtschaft zu einer umfassenden Allgemeinbildung junger Menschen dazu.

Erst das Ineinandergreifen der verschiedenen natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen – wenn sie auf rein wissenschaftlicher Basis vermittelt werden – macht globale Zusammenhänge für Schüler erkennbar und führt zu einer eigenen Meinungsbildung. Kein Fach sollte hier eine führende Rolle einnehmen.

Frage 3:Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist heute eine Querschnittsaufgabe aller Fächer. Sollte aus Ihrer Sicht das Fach Geographie als ein Leitfach für BNE offiziell festgeschrieben werden?

Die „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ wird aus unserer Sicht bereits im Elternhaus geprägt. Gerade in Sachsen haben die Eltern und Großeltern der heutigen Schüler bereits als Kinder gelernt, Lösungen für Probleme zu finden, für das eigene Handeln verantwortlich zu sein, für ihre Mitmenschen einzustehen, die Umwelt zu achten und Ressourcen zu schonen. Im Gegenteil: Die heutige Wegwerf- und „Einweg“-Gesellschaft, die jedoch den moralischen Anspruch erhebt, über vergangene Generationen zu urteilen, sollte vielmehr auf deren Erfahrung vertrauen. Dann brauchen wir auch in der Schule keine zusätzlichen Unterrichtsinhalte zur nachhaltigen Entwicklung.

Selbstverständlich war das Vermitteln christlicher Werte, ethischer Grundsätze oder auch das Zusammenspiel aller Gesellschaftsformen auf dieser Welt von jeher auch Bestandteil schulischer Bildung. BNE ist aus unserer Sicht nur eine neue Verpackung, der es jedoch nicht bedarf.

Frage 4: Welche Positionen haben Sie zu der Forderung, dass das Schulfach Geographie durchgehend in allen Schuljahren der Sekundarstufe I und mindestens als Grundkurs in der Sekundarstufe II gleichberechtigt zu unterrichten ist?

Das Fach Geographie wird in Sachsen sowohl an Oberschulen als auch an Gymnasien in der Sekundarstufe 1 durchgängig unterrichtet. Mit Ausnahme der Klassenstufe 8 und 9 sind es ab Klasse fünf je zwei Wochenstunden. Somit wird das Fach Geographie in der Sekundarstufe I gleichberechtigt mit Physik und Biologie unterrichtet und ist zeitlich sogar „bessergestellt“ als Chemie oder Informatik. Aus unserer Sicht kommt es aber nicht nur auf die Menge der Wochenstunden, sondern vielmehr auf die vermittelten Inhalte an. Politik- und Ideologiegetriebene Themen haben im Fachunterricht mit dem Anspruch wissenschaftliche Inhalte zu vermitteln, nichts verloren.

DIE LINKE

 

  1. Geographie – das Zukunftsfach“ lautet der Titel einer Grundsatzbroschüre der Deutschen Gesellschaft für Geographie. Welche Aspekte sind aus lhrer Sicht von besonderer Bedeutung?

Klimaschutz, vor allem auch als soziale Frage, ist für uns von besonderer Bedeutung. Das Wissen um die Entstehung und die Folgen sowie auch die Konsequenzen für unser Handeln im Alltag müssen fest im Lehrplan verankert sein. Hier sehen wir eine wichtige Rolle des Fachs Geographie. Auch Kenntnisse über die Zusammenhänge zwischen naturwissenschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen sehen wir als wichtigen Baustein für junge Menschen, um gesellschaftliche Prozesse zu verstehen.

  1. lnwiefern ist im Hinblick auf die Herausforderungen des 21. Jh. – wie etwa hinsichtlich des Klimawandels das Fach Geographie mit seinem interdisziplinarischen Ansatz und den Alleinstellungsmerkmalen von so entscheidender Bedeutung?

Das Fach Geographie ist mit seinem interdisziplinarischen Ansatz und den Alleinstellungsmerkmalen insoweit von entscheidender Bedeutung, als dass dadurch in der Schule das Grundwissen über lokale und globale Zusammenhänge vermittelt wird. Uns ist es wichtig, alle Menschen auf dem Weg ins Zeitalter sicherer, sauberer und preiswerter Energieversorgung mitzunehmen.

  1. Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) ist heute eine Querschnittsaufgabe aller Fächer. Sollte aus lhrer Sicht das Fach Geographie als ein Leitfach für BNE offiziell festgeschrieben werden?

Der Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung ist für uns ein wesentlicher Bestandteil und sollte im Schulalltag viel mehr berücksichtigt werden, auch in Zusammenarbeit mit externen Partnerinnen und Partnern aus der Praxis und der Wissenschaft.

  1. Welche Position haben Sie zu der Forderung, dass das Schulfach Geographie durchgehend in allen Schuljahren der Sekundarstufe I und mindestens als Grundkurs in der Sekundarstufe ll gleichberechtigt zu unterrichten ist.

An den Sächsischen Schulen werden junge Menschen durch veraltete und überfüllte Lehrpläne schlecht auf die Zukunft vorbereitet. Ob in den Kitas, den Schulen oder den Hochschulen: In Sachsen regieren vor allem Leistungsdruck, Auslese und Nützlichkeitsdenken. Für uns als Linke ist Bildung etwas Anderes: Wir möchten allen jungen Menschen die Chance geben, ihre Persönlichkeit und ihre Talente zu entfalten. Für uns ist die soziale, kulturelle und politische Bildung nicht weniger wichtig als die technische und naturwissenschaftliche. Wir fordern Rahmenlehrpläne, die mehr Freiräume für Lehrende und Lernende lassen und es ihnen ermöglichen, sich stärker an den lebensweltlichen Belangen von Schülerinnen und Schülern zu orientieren. Das bedeutet vor allem auch, sie an der Erarbeitung der Lehrinhalte stärker zu beteiligen und diese Beteiligung institutionell zu verankern. Schulische Bildung findet für die Schülerinnen und Schüler statt. Deswegen müssen sie auch deutlich mehr Mitsprache innerhalb der Schule und in der sächsischen Bildungspolitik bekommen.

Antworten der CDU- Sachsen

Frage 1: „Geographie – das Zukunftsfach“ lautet der Titel einer Grundsatzbroschüre der Deutschen Gesellschaft für Geographie. Welche Aspekte sind aus Ihrer Sicht von besonderer Bedeutung? Die Broschüre finden Sie in den Anlagen. 

Einer der wohl wichtigsten Aspekte im Hinblick auf die Bedeutung des Faches Geographie stellt aus unserer Sicht die objektive und ideologiefreie Vermittlung gesellschaftlicher Zusammenhänge dar. Es geht dabei um das Erlernen und Verstehen globaler und nationaler Entwicklungen und die Vermittlung von Kompetenzen zum Erkennen gesellschaftlicher Zusammenhänge im Hinblick auf Ökonomie, Ökologie und soziale Rahmenbedingungen sowie deren mögliche Beeinflussung durch staatliches und gesellschaftliches Handeln.

Frage 2: Inwiefern ist im Hinblick auf die Herausforderungen des 21. Jh. – wie etwa hinsichtlich des Klimawandels – das Fach Geographie mit seinem interdisziplinarischen Ansatz und den Alleinstellungsmerkmalen von so entscheidender Bedeutung? 

Das Fach Geographie leistet im Hinblick auf die Darstellung der gesellschaftlichen und ökonomischen/ökologischen Entwicklungen und deren Wechselwirkung einen erheblichen Beitrag. Das gilt auch im Hinblick auf das Verständnis von Bevölkerungsentwicklung, Flucht, Migration, die Wirkungen des Klimawandels und das notwendige nationale und internationale Engagement, um diesen Entwicklungen zu begegnen und sie im richtigen Kontext zu betrachten. 

Frage 3: Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) ist heute eine Querschnittsaufgabe aller Fächer. Sollte aus Ihrer Sicht das Fach Geographie als ein Leitfach für BNE offiziell festgeschrieben werden? 

Geographie stellt als Unterrichtsfach in besonderer Weise gesellschaftswissenschaftliche und naturwissenschaftliche Erkenntnisse in einen gemeinsamen Kontext und leitet daraus gesellschaftliche Prozesse ab, die unsere volkswirtschaftliche, ökologische und soziale Entwicklung positiv beeinflussen können. In diesem Zusammenhang ist auch die Bildung für nachhaltige Entwicklung ein besonderer Teil im Fach Geographie. Gleichwohl sehen wir BNE als fächerübergreifende Aufgabe, die im schulischen Alltag stärker vermittelt werden sollte. Vor diesem Hintergrund hat der Freistaat Sachsen auch eine gesonderte Landesstrategie BNE erarbeitet und setzt diese entsprechend um. Im Moment wird diese Strategie einer Überprüfung und Fortschreibung unterzogen. In diesem Rahmen werden auch die schulischen Belange sicherlich nochmals intensiver betrachtet werden. Wir werden uns in der kommenden Legislaturperiode in diesen Prozess entsprechend einbringen.

Frage 4: Welche Position haben Sie zu der Forderung, dass das Schulfach Geographie durchgehend in allen Schuljahren der Sekundarstufe I und mindestens als Grundkurs in der Sekundarstufe II gleichberechtigt zu unterrichten ist. 

Das Fach Geographie findet bereits jetzt in den Fächerkanon der Sekundarstufe I und II entsprechend umfassend Eingang. Inwieweit eine Stärkung auch mit Blick auf die gesellschaftlichen Herausforderungen möglich und sinnvoll sein wird, auch vor dem Hintergrund der Herausforderungen der Unterrichtsversorgung, wollen wir im Rahmen des Strategieprozesses „Bildungsland Sachsen 2030“ näher erörtern und diskutieren. In diesem Prozess wird auch die Ausgestaltung der Lehrpläne sowie die stärkere Berücksichtigung der Vermittlung persönlicher Kompetenzen fachlich zu diskutieren sein.

 

Bis heute 02.08.2024 leider ohne Rückmeldung:

FDP und SPD

Buchtip

By Allgemein, Presse und Gedanken

 

 

Geographisches Kinderbuch: Karin Huser legt uns das Kinderbuch „Ich entdecke Landschaften“ nahe, das sich an die Jahrgangsstufen 3 bis 6 wendet. Zum Buch gibt es begleitendes Lehrmaterial unter www.landschaftswissen.ch. Der entsprechende öffnet sich beim Klick auf das Bild.

 

Atlas, Karte und Navi

By Presse und Gedanken

Navis und Internet ersetzen keine Atlanten – Interview mit Frank Czapek

Braunschweig (dpa) – Landkarten lesen und verstehen können, ist gut für die räumliche Orientierung. Für den Vorsitzenden des Verbands Deutscher Schulgeographen, Frank Czapek, steht deshalb außer Frage, dass der gute alte Atlas im Unterricht noch lange nicht ausgedient hat.

280 000 Schüler haben sich bundesweit am «Geographiewettbewerb Diercke Wissen 2013» beteiligt. Der Verband Deutscher Schulgeographen und der Braunschweiger Westermann Verlag haben den Wettbewerb organisiert. Im Gespräch hat sich Verbandsvorsitzender Frank Czapek über die Bedeutung des Schulfaches geäußert.

Warum müssen sich Schüler in Zeiten von Navigationsgeräten, Satellitenbildern und Google-Maps eigentlich noch mit Landkarten und Geografie beschäftigen?

Czapek: «Unsere jungen Menschen tappen oft ohne ein wirkliches Wissen um Räume, um Distanzen, um Vernetzungen, um natur- und kulturräumliche Hintergründe wie Analphabeten durch die globalisierte Welt. Karten lesen und verstehen können, ist nicht nur eine wesentliche Fähigkeit der räumlichen Orientierung. Insbesondere unsere ausgezeichneten Atlanten geben auch inhaltliche Orientierung zu den unglaublichen Variationen des Lebens auf unserer Erdoberfläche und zu den spannenden Vorgängen der Gestaltung unseres Planeten.»

Ist das Erdkundewissen durch die Neuen Medien gestiegen?

Czapek: «Nicht unbedingt. Wer in zwei Stunden nach Mallorca fliegt und im Bruchteil von Sekunden mit Australien chattet, der kann durcheinander kommen mit den räumlichen Zuordnungen. Hier bietet der Geografie-Unterricht ganz prägnante Angebote zum kompetenten Umgang mit Informationen. Karten, Filme, Diagramme, Texte, Fotos, Blogs, diese und andere Erscheinungen kann der Erdkunde-Unterricht mit sachgerechten Strategien aufgreifen und dabei helfen, dass sich die Schüler in der Schnelllebigkeit und Medien-Überflutung unserer Tage zurecht finden. Das ist weit mehr als nur „Stadt-Land-Fluss“. Aber auch das topographische Lernen, quasi das Einmaleins der Geografie, braucht Schulung.»

Hat Geografieunterricht in den Schulen den richtig Stellenwert?

Czapek: «Nein. Trotz seiner enormen Breite wissenschaftlicher Bezüge von der Geologie bis zur Raumplanung zählt Geografie traditionell als Nebenfach. Oft wird nur eine Stunde in der Woche oder gar mit anderen Fächern im Verbund unterrichtet. Da bleiben wichtige Ziele schnell auf der Strecke. Wie dem auch sei: A und O bleiben sachkundige, begeisterungsfähige Lehrkräfte, denen unsere jungen Menschen und denen unsere Erde am Herzen liegen.»

Quelle: n-tv.de , dpa